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Secundärliteratur und Gedanken bedeutender Autoren
(Philosophen, Mystiker, Schriftsteller, Religionsstifter u.a.)
von der Antike bis zur Gegenwart

Das Universum ein Lebewesen?
 
Mensch und Kosmos im Weltbild von Martinus
 
Von UWE TODT
 
Wie ist unser Universum konzipiert? Wie ist es entstanden? Und welche Rollen spielen wir in ihm? Für den hierzulande noch weitgehend unbekannten Dänen Martinus Thomsen (1890–1981), genannt Martinus, ist unser Dasein ein Bewusstseinsphänomen – nicht mehr und nicht weniger. Vor dem Hintergrund seiner ungewöhnlichen Biografie skizziert dieser Beitrag eine ganz andere als die gewohnte Sicht auf den Ursprung und die Struktur des Alls.

Die Entstehung und Struktur des Alls nach Martinus   (von Uwe Todt)
Auf die Frage nach der Weltentstehung gibt Martinus eine ungewohnte Antwort: Die Einzelerscheinungen – z. B. die Sonnen- und Milchstraßensysteme – entstehen und vergehen.
Das Universum als Ganzes aber ist ewig, weil die Energien ewig sind, aus denen die wechselnden Erscheinungen auf- und abgebaut werden.
Das Universum ist eine seit Ewigkeiten bestehende, sich unablässig verwandelnde Gegenwart auf- und abbauender Energien.
Den sogenannten ,Wärmetod’, d. h. die Zerstreuung aller Energien im leeren Raum bis alles Leben erloschen ist, gibt es nicht, denn die zerstreuten Energien verdichten sich an anderer Stelle wieder zu neuen Welten.
Das Universum hat nach Martinus einen geistigen Mittelpunkt, von dem die Entwicklung gesteuert und zusammengehalten wird? –   
Martinus sah alle Erscheinungen aus einem ewigen und unendlichen „Etwas“ hervorgehen.
Dafür ist keine Beschreibung möglich, da jede Beschreibung an die Vorstellungen von Raum und Zeit gebunden ist, dieses ,Etwas’ aber selbst Raum und Zeit erschafft.
Er nannte dieses ,Etwas’, das zugleich das Ich des Universums und das Ich jedes Einzelwesens ist,– X1. Von X1 unterschied er die mit ihm verbundene schöpferische Kraft, die das Universum hervorbringt. Sie nannte er X2. Und die Summe aller Erscheinungen, die von X2 hervorgebracht werden, bezeichnete er als X3. Durch X1 ist das Universum eine Einheit, denn X1 ist die unwahrnehmbare Mitte, der ,unbewegte Beweger’ oder das Ich jedes Wesens. Es erscheint in unzählbaren Myriaden von Wesen und bleibt doch immer eins, denn die Unendlichkeit und Ewigkeit lässt sich nicht aufteilen.
 
Dagegen ist die Schöpferkraft des Universums (X2) in die zahllosen Wesen des Alls individualisiert. Jedes Wesen bringt seine eigene Körperlichkeit und die Welt seiner äußeren und inneren Wahrnehmungen selbst hervor. Diese hervorgebrachte Welt nennt Martinus X3. Es wäre falsch, sich X3 als die äußere Welt und X1 und X2 als die innere Welt der Wesen vorzustellen, sondern alles Erscheinende – ob es äußerlich oder innerlich erscheint – ist X3.
Martinus sieht keinen prinzipiellen Unterschied zwischen äußerer und innerer Welt, denn alles äußerlich Erscheinende ist Ausdruck der Innenwelt von Wesen und alle inneren Welten sind aus Erlebnissen in der äußeren Welt entstanden. Das Leben ist ein unablässiger Austausch zwischen äußerer und innerer Welt. Das Wesen nimmt die Außenwelt auf, ob als Nahrung oder Sinneswahrnehmung, prägt sie um und gibt sie als Ausscheidung oder schöpferische eigene Gestaltung wieder an die Außenwelt ab. Die heutzutage verbreitete Vorstellung einer rein materiellen Welt, die erst die Welt des Bewusstseins hervorruft, ist nach Martinus eine reine Fiktion oder vollkommene Illusion.
Es gibt keine Erscheinung (X3), die nicht von einem Bewusstsein (X2) hervorgebracht wird und sich vor einem ewigen und unendlichen Hintergrund (X1) abspielt. Für diese Anschauung spricht, dass es ja tatsächlich keine Möglichkeit gibt, die Existenz einer rein materiellen Welt real aufzuzeigen oder zu beweisen, denn für jeden Nachweis benötigt man immer ein wahrnehmendes und denkendes Bewusstsein.

Martinus’ Welt ist also eine reine Bewusstseinswelt. Bewusstsein tritt aber nie ohne Körperlichkeit (X3) auf, d. h. X1, X2 und X3 bilden eine untrennbare Einheit. Obwohl X1 und X2 die Grundlage aller Erscheinungen sind, können sie nicht äußerlich nachgewiesen werden.
X1 und X2 sind zwar immer in dem Ich des Menschen anwesend, der einen solchen Nachweis zu führen sucht, aber nie in irgendeinem gedachten oder wahrgenommenen Inhalt zu finden. Sie sind dasjenige, das die Bewusstseinserscheinungen – die Wahrnehmungen oder Gedanken – hervorruft, sind aber niemals eine Wahrnehmung oder ein Gedanke selbst. Wenn der Körper stirbt, baut das Bewusstsein nach Martinus einen neuen Leib mit einer höheren Schwingung auf, der nicht physisch wahrnehmbar ist. Doch auch dieser ist vergänglich. Wenn er ,stirbt’, geht das Bewusstsein wieder in einen neuen physischen Körper über, wodurch das irdische Bewusstsein in verwandelter – weiter entwickelter – Form neu auflebt. Bewusstsein kann auch mit einer ganz anderen Körperlichkeit verbunden sein, als wir sie von den Pflanzen, Tieren und Menschen her kennen.

Nach Martinus ist unser Körper ein Kosmos unterschiedlich bewusster Wesen, die an unserem Bewusstsein und an deren Bewusstsein wir Anteil haben, und die sich auf unterschiedlichen Daseinsebenen befinden.
Unterhalb und innerhalb unserer körperlichen Gestalt liegt die Ebene unserer Organe, in denen Martinus bewusste Wesen sieht. Die Organe sind wiederum aus Millionen bis Milliarden Zellen zusammengesetzt, von denen jede ein Wesen mit eigenen Erlebnissen und Wahrnehmungen ist, d.h. auch ein Bewusstsein hat. Auch die darunter liegende Stoffebene sieht Martinus als wesenhaft an.
Diese Bewusstseinswelt von Wesen innerhalb von Wesen setzt sich nach oben hin fort. Die Mineralien, Pflanzen, Tiere und Menschen sind Wesen des Bewusstseinsfeldes der Erde, wobei die Menschheit als Ganzes das Gehirnorgan der Erde und der einzelne Mensch eine Zelle dieses Gehirnorgans repräsentiert. Die Erde sieht Martinus wiederum als Organ des Sonnensystems. Dieses bildet zusammen mit Milliarden anderer Sonnensysteme den Leib unserer Milchstraße.
Die gigantisch großen und mikroskopisch kleinen Wesen dieser Welten sind alle Glieder eines unendlichen Allwesens. Alle Größenverhältnisse sind nur vorgestellt. In Wahrheit gibt es nur das ewige und unendliche Sein, das Wesen in Raum und Zeit erschafft, um zum Bewusstsein seiner selbst zu kommen. Hierin liegt der eigentliche Sinn der Welt und zugleich der Sinn jedes Lebewesens, denn durch die Einzelwesen gelangt auch das Allwesen zum Bewusstsein seiner selbst, da diese ein Teil von ihm sind.

Jedes Wesen befindet – erlebt - sich in der Mitte des Alls.
Daseinsebenen, die es in vergangenen Äonen bereits durchlaufen hat, erscheinen ihm klein - je weiter sie zurückliegen, um so mikroskopisch kleiner. Und Daseinsebenen, die es erst in fernen Äonen einmal durchlaufen wird, erscheinen ihm gigantisch ausgedehnt.
Man kann das unendliche All in seiner Ausdehnung und seinem Zeitverlauf mit einer Kugel vergleichen. Wie auf einer Kugel alle Linien wieder zu ihrem Ausgangspunkt zurückführen, führen auch alle Bewegungen im All wieder zum Ausgangspunkt zurück.
Aus Martinus Sicht kann man nicht davon sprechen, dass das All sich in eine bestimmte Richtung entwickelt, also z. B. immer vollkommener wird.
Das Vollkommene wie das Unvollkommene, das Wissen wie die Unwissenheit sind erschaffene Erscheinungen, die einander ablösen wie Tag und Nacht.
Das Universum ist bereits vollkommen und besteht aus reiner Schöpferfreude und der Lust am leben.
Im All sieht Martinus einen seit Ewigkeiten bestehenden lebendigen Organismus oder Wesenszusammenhang, der keinen Anfang und kein Ende hat, der sich ständig erneuert und in dem alle Gegensätze gleichzeitig bestehen, denn jede Schöpfung verlangt unverzüglich nach der Entstehung des Gegenbildes, wodurch die Gesamtenergie immer Null bleibt.

Eine objektive Wahrnehmung dieser Schöpfung kann es nach Martinus aber nicht geben, denn in jeder Wahrnehmung kommt die Beziehung des Wahrnehmenden zur Welt zum Ausdruck.
Diese Beziehung ist die Wahrnehmung, erklärt er. Wenn man die Wahrnehmung zu objektivieren sucht, wie es die Naturwissenschaft anstrebt, kommt man zwangsläufig aus der Wahrnehmung heraus.
Da sich die Naturwissenschaft auf die messbaren Phänomene beschränkt, gerät sie dabei in ein Meer von Bewegungen, deren Ursprung sie nicht entdecken kann, weil er außerhalb der Messergebnisse liegt. Dieser Ursprung erscheint innerhalb der Naturwissenschaft als der sogenannte „Zufall“. In dem Meer von Bewegungen, Schwingungen, Wellen und Strahlungen ist die objektive Wirklichkeit – unabhängig vom Beobachter – nicht zu finden, weil sie letzten Endes nichts anderes ist als X1 und X2. Nach Martinus ist der Ablauf der Ereignisse oder der Zeitverlauf im Kleinen wie in den großen kosmischen Zusammenhängen so geordnet, dass das Böse (Egoismus, Mord, Totschlag, Kampf aller gegen alle) und das Gute (Selbstlosigkeit, Nächstenliebe, Hilfeleistung, Friedensliebe) einander ablösen wie die Finsternis und das Licht. Da das Gute aber auf der Kenntnis der kosmischen Gesetze und das Böse auf dem Kampf gegen diese Gesetze beruht, ist das Gute, d. h. die Liebe, die das Weltall konstituierende Kraft.   
Das Kontrastprinzip Martinus sieht das Dasein als ein Bewusstseinsphänomen. Von der Welt wissen wir nur durch unsere Wahrnehmungen. Wahrnehmungen sind aber nicht ohne ein wahrnehmendes Bewusstsein möglich.
Bewusstsein ist wiederum nur durch das ,Kontrastprinzip’ möglich,
wie Martinus die Tatsache bezeichnet, dass beispielsweise Licht nur durch die Finsternis und Finsternis nur durch das Licht erkannt werden können. Ein von Geburt an Blinder weiß nichts von Licht und Finsternis. Erst wenn ihm die Augen geöffnet werden, erkennt er, dass er bisher in der Finsternis gelebt hat. Um das Licht zu erkennen, bedürfen wir der Finsternis, sonst würden wir vom Licht geblendet werden, und um die Finsternis zu erkennen, bedürfen wir des Lichts, sonst wüssten wir nichts von ihr. Dieses Kontrastprinzip gilt auch für die Abstufungen der Sinneswahrnehmungen: für helle und dunkle Farben, hohe und tiefe Töne usw.
Das Kontrastprinzip gilt aber auch für den Gegensatz von gut und böse. Das Gute erkennen wir erst durch die Erfahrung des Bösen und umgekehrt.
Wir wissen nichts von der angsterfüllten Enge, in der wir leben, wenn wir keine Liebe erfahren haben. Sie wird uns erst bewusst, wenn wir der Liebe begegnen.
Die Realität von gut und böse wird von Martinus nicht relativiert und wegdiskutiert, sondern als notwendige Grundlage der Entfaltung des Bewusstseins akzeptiert. Die Welt besteht aus Gegensätzen. Wenn irgendwo etwas Neues entsteht, was nach Martinus ständig geschieht, muss unumgänglich an einer anderen Stelle des Universums der Gegensatz entstehen, so dass die Gesamtenergie immer Null bleibt.
Die Welt ist geradezu ein kunstvolles Zusammenwirken von Gegensätzen, weil nur dadurch Wahrnehmungen – d. h. Erlebnisse – hervorgerufen werden können.
Bei dem Kontrastprinzip geht es weniger um die Kontraste innerhalb der gegenwärtigen Wahrnehmung als um den Kontrast der Wahrnehmung zu einem vorangegangenen Erleben.
Um eine Speise genießen zu können, müssen wir vorher die Erfahrung des Hungers gemacht haben. Um die Stille genießen zu können, müssen wir vorher dem Lärm ausgesetzt gewesen sein usw.
Daraus ergibt sich aber auch, dass alle Erlebnisse nach einiger Zeit verblassen, weil der Kontrast eines vorangegangenen entgegengesetzten Erlebens allmählich verschwindet. Indem die Erlebnisse verblassen, gehen sie allmählich in das Gegenteil über. Das verläuft so, wie wir es vom Tages- und Jahreskreislauf her kennen. Nach der Kulmination der Sonne um die Mittagszeit oder zur Sommersonnenwende verliert sie immer mehr an Kraft, bis die Dämmerung beginnt und sich schließlich die Nacht ausbreitet, in der das Sonnenlicht erloschen ist. In gleicher Weise durchläuft nach Martinus auch jedes Erlebnis einen Kreislauf, der erst vollendet ist, wenn das Erleben kulminiert hat, in die Kulmination des entgegengesetzten Erlebens übergegangen und wieder zum Ausgangspunkt zurückgekehrt ist.
Das volle Bewusstseinsleben enthält immer beide Kontrastpaare. Diese Einheit wird aber zeitlich nacheinander erlebt.      (Uwe Todt)
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Zur Biographie von Martinus
Unter den das zukünftige Weltbild prägenden Gestalten des 20. Jahrhunderts ist der noch weitgehend unbekannte Däne Martinus Thomsen, genannt Martinus, sicher eine der ungewöhnlichsten. Bis zu seinem 30. Lebensjahr verlief sein Dasein äußerst bescheiden. Er war das fünfte und letzte uneheliche Kind einer Dienstmagd auf einem Gut in Nordjütland und wuchs in der Familie des Halbbruders seiner Mutter auf, einem Tagelöhner, der eine kleine Häuslerstelle bewirtschaftete. In diesem Landarbeitermilieu verbrachte er auch die ersten 30 Jahre seines Lebens. Nach dem Besuch einer ländlichen einklassigen Volksschule arbeitete er überwiegend als Meierist in verschiedenen Molkereien, abgesehen von einer achtmonatlichen Wehrpflicht bei der dänischen Marine.
Die große Wende seines Lebens vollzog sich in seinem 30. Lebensjahr, als er einen völligen Bewusstseinswandel erlebte: den von Jean Gebser angekündigten und beschriebenen Einbruch der Zeit, der zu dem Einbruch der Unendlichkeit und Ewigkeit in das raumzeitliche Bewusstsein des Menschen führt.
 
Martinus erlebte diesen Einbruch der Ewigkeit in sein Bewusstsein im Frühjahr 1921 in einem kleinen Zimmer an einer belebten Straße in Kopenhagen. Nach seiner Bewusstseinsverwandlung – Martinus sprach von der ,großen Geburt’ zu ,kosmischem Bewusstsein’ – brauchte er sieben Jahre, ehe er fähig war, sein kosmisches Weltbild vor einem größeren Zuhörerkreis darzulegen und schriftlich zu formulieren. Diese Vorbereitungsjahre verbrachte er in einem kleinen Freundeskreis, der ihn finanziell stützte, so dass er seine Tätigkeit in der Molkerei aufgeben und sich ganz seinen geistigen Forschungen widmen konnte. In diesem Kreis hielt er auch seine ersten Vorträge, in denen er von ihm gezeichnete Symbole erläuterte.
 
Nach diesen Vorbereitungsjahren trat er als Vortragsredner, Schriftsteller und Herausgeber der Zeitschrift ,Kosmos’ an die Öffentlichkeit (siehe den Kasten über sein Werk). Es entstand eine sich um ihn sammelnde geistige Bewegung mit zwei spirituellen Zentren in Dänemark: dem Martinus Institut in Kopenhagen und dem Martinus Center in Klint, einem kleinen Ort an der Nordküste Seelands, in dem – insbesondere in den Sommermonaten – dänische und internationale Tagungen über die Martinus-Kosmologie stattfinden.
 
  Diese geistige Bewegung ist nicht als Gesellschaft oder Verein organisiert, da Martinus eine solche Gründung ablehnte. Er erklärte, dass sein Werk jedem Menschen zur Verfügung stehen solle. Jeder möge sich das herausnehmen, was er brauchen könne und den Rest liegen lassen. Das ihm zur Verfügung gestellte Vermögen brachte er in eine gemeinnützige Stiftung ein: das Martinus Institut in Kopenhagen, das auch das Martinus Center in Klint verwaltet.
In seinen späteren Jahren unternahm Martinus auch häufiger Reisen nach Schweden, Norwegen und insbesondere Island und drei Reisen, die ihn nach England, Japan und Indien sowie Ägypten, Palästina und Israel führten. Martinus blieb zeitlebens unverheiratet.

Autor: Uwe Todt, (uwetodt1@web.de), Erstveröffentlicht in Zeitgeist-Printausgabe 1-2009, www.zeitgeist-online.de

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